19.11.2023
Heimatverein Lienen lud zum Wegge-Essen
Schmackhafte Wegge, gute Butter und ein unterhaltsames Programm: das sind die Zutaten für das erfolgreiche, traditionelle Wegge-Essen, das der Heimatverein Lienen alljährlich ausrichtet. Auch in diesem Jahr war die Veranstaltung im Gasthaus Gravemeier in Kattenvenne wieder gut besucht. Dabei wurden zwei Varianten des beliebten Gebäcks mit Rosinen angeboten, das mit Butter, Erdbeermarmelade und Pflaumenmus bestrichen oder mit Käse und Schinken belegt werden konnte.
Nachdem sich die Gäste angeregt unterhalten und Wegge und Kaffee hatten schmecken lassen, präsentierten acht Kinder der Plattdeutsch AG der Grundschule Kattenvenne ihr Können, die von Anneliese Harde und Chissi Rotsch geleitet wird: Schon nach nur drei Unterrichtsstunden konnten die eifrigen Schülerinnen und Schüler etwas zu ihrer Person auf Platt sagen. Zudem trugen die Kinder zwei plattdeutsche Rätsel vor, die vom Publikum gelöst werden mussten.
Dieter Lieske, langjähriges Mitglied des Heimatvereins, trug ein Döneken nach einem „wahren Erlebnis“ seiner Oma vor. Anschließend amüsierte er die Zuhörer mit einer eigenen neuzeitlichen Ergänzung des bekannten Gedichts von Wilhelm Busch „Max und Moritz“. Insgesamt bot der Heimatverein seinen Gästen einen unterhaltsamen Nachmittag.
Doch woher kommt eigentlich der Ausdruck Wegge? Auch der Name des besonders feinen Weißbrotes, heute meist mit Rosinen, kommt aus dem Plattdeutschen. Die Weggen wurden vor allem zu Hochzeiten und Taufen gebacken und hatten die beachtliche Größe eines kleinen Wagenrades. Transportiert wurde dieses Backwerk dann in großen Kissenbezügen.
Das Wort Wegge, dem im Hochdeutschen Wecke entspricht, dort aber ein Brötchen meint, wird bereits in altniederdeutscher Zeit im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts in den Glossen des Klosters Werden erwähnt. Damals bedeutete wegg(i) allerdings noch ‚Keil‘. Auch das eng verwandte altnordische veggr oder das altenglische wecg meinen den ‚Keil‘. Ursprünglich war die Wegge also nicht rund, sondern keilförmig. Von dieser ursprünglichen Form erhielt das Gebäck seinen Namen.